Tim Kirchhoff neuer Opti-Trainer

„Bleib noch eine halbe Sekunde länger in Lee sitzen, dann hast du mehr Druck und beschleunigst nach der Wende besser“, die kräftige Stimme von Trainer Tim Kirchhoff schallt über das ansonsten leere Steinhuder Meer. Zehn Optis und 20 Laser sind am ersten Märzwochenende auf Niedersachsens größten Binnensee unterwegs – Trainingsauftakt für die A-Kader des Segler Verbandes Niedersachsen (SVN). Eine Sondergenehmigung macht diesen Frühstart in die Saison möglich. Doch es ist nicht nur die erste Trainingseinheit des Jahres auf dem Wasser für den Seglernachwuchs, es ist auch eine Premiere für Tim Kirchhoff. Als neuer Honorartrainer zeichnet er in diesem Jahr für den Opti A-Kader des SVN verantwortlich, ist Nachfolger der verletzten Trainerin Christina Buch. Der Diplomsportlehrer und Inhaber der A-Lizenz kann dabei auf eine erfolgreiche Trainerlaufbahn zurückblicken. 2009 war er Einhandtrainer (Laser, Optimist) für die Schweizer Segler, es folgte eine zweijährige Station als Jugendtrainer in Hamburg und anschließend ein fünfjähriges Engagement als Bundesnachwuchstrainer beim Deutschen Segler Verband am Olympiastützpunkt in Kiel. Als Jugendlicher segelte Tim Kirchhoff selbst sehr erfolgreich. Mit dem Opti war er Deutscher Meister, erster der Deutschen Rangliste, Teilnehmer an Europa- und Weltmeisterschaften und der Jugendolympoiade. Warum Tim Kirchhoff nun den Trainerjob in Niedersachsen übernommen hat und welche Ziele der 33-Jährige hat, verrät er im Interview.
Sie waren als Bundesnachwuchstrainer für den deutschen U-21 Seglernachwuchs zuständig, haben Olympiakandidaten trainiert. Warum nun der Wechsel als Honorartrainer für zum SVN?

Das hat private Gründe. Der DSV hatte mir eine Vertragsverländerung angeboten, aber ich möchte meinen Lebensmittelpunkt weg von Kiel wieder an den Dümmer verlegen. Meine Tochter ist drei Jahre alt und wir erwarten unser zweites Kind. Die Woche über in Kiel und an den Wochenenden auf Regatten, das geht mit zwei Kindern nicht. Darum musste ich mich neu orientieren.

Wie kam der Kontakt zum SVN zustande?

Da gibt es viele Berührungspunkte. Ich wohne am Dümmer, meine seglerischen Wurzeln liegen bei der Seglervereinigung Hüde und mein Bruder Fabian trainiert die Laser-Kadersegler des SVN. Als Tina Buch nach ihrer Verletzung ausfiel, hat Katrin Adloff (2. Vorsitzende des SVN) mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte den A-Kader der Optis zu übernehmen.  Die Aufgabe reizt und es passt mit meiner privaten Planung zusammen.

Nach dem ersten Trainingstag – welchen Eindruck haben Sie von den niedersächsischen Opti-Nachwuchs?

Da gibt es ein paar die haben das richtige Gefühl fürs Segeln im Hintern (lacht). Die haben einfach das Gefühl fürs Boot. Das ist das wichtigste, die Technik kann man lernen. Bei einigen sieht man einfach, dass noch die Basics fehlen.

Wo stehen die niedersächsische Segler aus dem Opti-A-Kader. 

Vor dem ersten Training habe ich mir einmal die deutsche Rangliste angeschaut. Unter den ersten 150 Seglern gibt es gerade einmal drei Jungen oder Mädchen aus Niedersachsen. Wirklich vorne ist niemand. Wären morgen Deutsche Meisterschaften, wären gerade einmal drei Segler dafür qualifiziert. Das ist zu wenig.

Wie wollen Sie das ändern?

Training. Wir müssen viel und intensiv trainieren. 

Wie oft wollen Sie mit dem A-Kader trainieren?

In diesem Jahr kommen wir auf rund 90 Tage Training, beziehungsweise gemeinsame Teilnahme an Regatten. 100 Tage im Jahr wären das Ziel. Mit solch einem Einsatz kann man um Meistertitel kämpfen.

Ist das Ihr Ziel?

Klar haben wir den Anspruch vorne mitzusegeln. Erstes Zwischenziel ist es, alle Segler unseres A-Kaders für die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Das schaffen wir.

Wie sind die Trainingsbedingungen in Niedersachsen.

Als großes Flächenland haben wir gerade gegenüber den Stadtstaaten Nachteile. In Hamburg oder Berlin können die Landestrainer mit ihren Schützlingen unter der Woche trainieren. Das geht bei uns nicht. Wir werden zwei Stützpunkte haben, einen am Dümmer, den anderen am Steinhuder Meer.

Wie wollen Sie auf 100 Trainings- beziehungsweise Wettkampftage pro Jahr kommen?

Wir machen Blockveranstaltungen. In den Osterferien fahren wir an den Gardasee. Erst eine Woche Training, dann Teilnahme am „Lake Garda Meeting Optimist“. Im Mai treffen wir uns dann für eine weitere Woche und bereiten uns auf den „Golden Opti“ in Kiel vor. Außerdem ist für die Sommerferien ein großes Sommercamp geplant.

Wird es eine Zusammenarbeit zwischen dem Landestrainer und den Verantwortlichen in den Vereinen geben?

Ich hoffe. Das ist wichtig. Wir müssen in den Vereinen mehr Jugendliche ans Segelen heranführen. Ich lade die Vereinstrainer ein, an unserem Kadertraining teilzunehmen. Sie können auf dem Motorboot mit hinausfahren, das Training beobachten, sich Tipps und Anrgegungen für ihr Training holen.

Sie sind fast das ganze Jahr als Trainer auf dem Wasser unterwegs. Reizt es da nicht, mal wieder selber eine Regatta zu segeln?

Klar, das reizt. Am liebsten auf einem P-Boot. Ich habe da schon Kontakte zu Thomas Gote (Anmerkung der Redaktion: SVN-Sportwart und ehemaliger Deutscher Meister in dieser Bootsklasse) geknüpft.

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